Seminarreihe Biodynamischer Gartenbau 2024/25 mit
mit Blick auf die Schulgarten-Pädagogik

Wohin soll uns diese Seminarreihe führen?
Die Seminarreihe bietet eine allgemeine Einführung in den biodynamischen Gartenbau mit Hinweisen für Gartenbau in Schulgärten. Sie richtet sich an Menschen, welche die vielfältigen Potenziale eines Gartens kennenlernen, bzw. biodynamisch vertiefen wollen: Von der Nahrungsquelle Garten bis zu seiner umfassenden Heilkraft für den Boden, die Tiere und den Menschen.
Jedes Seminar beginnt mit einem praktischen Teil im Garten: Beobachtend, wahrnehmend, handwerklich, bodenkundlich.
Die theoretische und künstlerische Vertiefung soll uns helfen, unseren Wahrnehmungshorizont für das vielfältige Leben im Garten zu erweitern. Pflanzenkundliche Exkursionen und Werkzeugkunde verstärken den praktischen Ansatz.
Die detaillierte Einladung für das jeweilige Seminar wird immer vier Wochen vor Beginn des jeweiligen Seminars zugesendet.
12./13.Oktober 2024 Paracelsus-Schule Salzburg
Garten als Ort der Begegnung und Berührung mit Erde und Quelle von Kraft und Freude
In einem Garten zu arbeiten, bringt uns wieder in Berührung mit der Erde, mit dem Boden. Wir sprechen davon, dass wir uns wieder erden. Um diese Begegnung mit der Erde, mit dem Boden soll es in diesem Seminar gehen.
Für diese Berührung bieten wir zwei Zugänge an:
- Die konkrete Begegnung mit der Erde im Garten – unmittelbar, spürend, beobachtend, erkennend. Dieser Zugang wird unterstützt durch eine grundlegende Bodenkunde von Willi Erian über Bodenarten, Textur und Struktur von Gartenböden.
- Die konkrete Begegnung mit Erde im künstlerischen Tun. Wie fühlt sich Erde an, welche Kräfte wirken in ihr und wie kann ich mich durch Gestalten und Formbildung mit der Erde verbinden? Stefan Kagermeier wird uns durch eine Übung im Plastizieren helfen, mit der Erde spürbaren Kontakt aufzunehmen und schöpferisch mit ihr umzugehen.
Die Erfahrungen aus diesen Zugängen sollen ein erstes Klarwerden über unseren Umgang mit Erde und Garten ermöglichen.



9./10.November 2024
Garten als Ort der Begegnung mit der Pflanze
Im Garten wachsen jene Pflanzen, die ich dort haben will. Was bewegt mich, diese Pflanzen zu wählen und nicht andere? Was leitet meine Entscheidung?
Für diese Erkenntnis bietet dieses Seminar wieder zwei Zugänge an:
- Die unmittelbare Beobachtung von Pflanzen im Garten im November, im Topf, in Vasen soll uns auf die Spur bringen – Doris Edler wird mit uns in Übungen die Beobachtung zur Wahrnehmung vertiefen.
- Eine Einführung in die Welt der Pflanzen – Pflanzenfamilien und ihre Lebensart, ihre Zwecke für uns Menschen und Tiere als Heil- oder Nahrungspflanzen, ihre Bedeutung für Klima und Lebensräume. Die Wechselwirkungen zueinander und ihre Bedeutung für den Organismus Erde. Und: Von der Schönheit!
Die Erfahrungen aus den Wahrnehmungs-Übungen verbinden sich mit den Bildern, welche wir aus der Einführung gewonnen haben und erleichtern uns die Entscheidung, welche Pflanzen wir in unserem Garten beheimaten wollen.



11./12. Jänner 2025
Garten als Lebens-Raum für Entfaltung und Entwicklung
Im Garten können sich alle körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte entfalten.
Der Garten ist nicht nur ein Stück Natur – der Garten ist ein Raum, in welchem sich im Seelischen die Empfindungen für Schönheit, Fürsorge und Pflege entwickeln können. Auf der Ebene der Sinne werden wir im Unterscheiden von Düften, Formen und Farben und Konsistenz der Erde geschult. Im Geistigen führt uns der Garten in das Reich der Naturgesetzmäßigkeiten der Evolution und des Spirituellen.
Was kann ich im Garten lernen? Oder: Was lehrt mich der Garten?
Diese Frage wollen wir in diesem Seminar aus drei Perspektiven beantworten:
- Die wiederkehrenden Zyklen des Keimens, Wachsens, Fruchtens und Samenbildens lassen Vertrauen in die Kontinuität und Verlässlichkeit natürlicher Prozesse finden. Waltraud Neuper wird diesen Gedanken für die Pädagogik ausdifferenzieren und Anwendungsmöglichkeiten in Schule und Kindergarten formulieren.
- Damit Leben sich immer wieder erneuern kann, braucht es Bedingungen. Willi Erian wird diese aus der Sicht der Biodynamik in Bild und Wort entwickeln: Garten als ein, möglichst gut von der „wilden“ Natur geschützter, von Menschenhand gestalteter Organismus.
- Tristan Spalt führt uns in die Bedeutung der Spritz- und Kompostpräparate ein.
- Die Lebendigkeit erfassen – Doris Edler führt uns in Wahrnehmungs-Übungen und künstlerischem Tun näher an dieses Lebendige heran. Dies ist als Vorbereitung für den wahrnehmenden Umgang mit Pflanzen und Boden gedacht.
- Das Leben bewegt die Pflanze, das Tier und uns Menschen. In der Bewegung liegt auch unsere tiefe Verbundenheit mit ihnen. Harald Kallinger wird uns in diese Erfahrung hineinführen.



1./2. Februar 2025 Kloster Laab im Walde
Im Garten äußert sich das Leben in vielfältiger Weise
Ein Garten besteht nicht aus verschiedenen Teilen wie Pflanzen, Boden und Wasser.
Ein Garten ist ein lebendiger Zusammenklang aus Stoffen, Lebenskräften, Formen, Farben, Düften, Schwingungen und Klängen.
Was ist ein Garten ohne das Säuseln der Blätter im Wind, den Gesang der Vögel oder das Summen der Insekten? Und dazu die große Frage: Warum erklingt all das Tönen von Vogelgesang, Summen und Säuseln niemals dissonant?
Für diese Frage bieten wir zwei Zugänge an:
- Die klare Erfahrung eines Gartens im Winter – und eine Suche nach dem Leben in der Natur in dieser Zeit. Willi Erian und Waltraud Neuper führen über diese Frage in die Grundlagen des biodynamischen Gartenbaus ein.
- Äußere Starre und Stummheit, inneres Leben und Präsenz. Wie bekomme ich Zugang zu jenen Kräften, die bereits da sind, bevor die physische Erscheinung sichtbar wird? Mit Harald Kallinger gehen wir auf die Suche nach dem unsichtbaren Urgrund des Lebendigen.

8./9. März 2025
Der Garten lockt uns – und unsere Sinne, Hand und Herz folgen freudig dem Ruf
Wir treten ein in den Jahres-Lebens-Reigen des Gartens.
Unsere Arbeit im Garten nimmt konkrete Formen an: Ein Garten ist ein Organismus und daher hat Gartenarbeit verschiedene Dimensionen:
Wir erkennen, dass man Gartenarbeit nicht durchgehend planen kann. So unterscheiden wir in planbare und nicht planbare Glieder des Organismus Garten. Willkürliche und unwillkürliche – solche, die in ihrem Werden unserem Willen unterliegen und solchen, die in ihrem Werden anderen Kräften unterliegen.
Danach gliedern wir auch dieses Seminar:
- Zwei Ströme treffen sich in diesem Geschehen: Willi Erian wird mit uns den Boden bereiten, verbunden mit einer profunden Einführung in die Werkzeugkunde. Der Boden als das weibliche, vergangenheitsbezogene Prinzip des Lebens wartet auf den Samen.
- Waltraud Neuper führt hin zu einem wohlbedachten Umgang mit dem Samen: Samenpflege und Samenauslese als Grundlagen der Bewahrung des Lebens im Zeitenstrom.
- Boden und Samen stellen die irdische Seite des werdenden Pflanzenlebens dar – hinzu kommen die Präparate. Tristan Spalt zeigt das Verbinden der terrestrischen Vorgänge im Boden und in der Pflanze mit den kosmischen Kräften in der Beschreibung, Erklärung und Anwendung der biodynamischen Präparate auf.
- Doris Edler transferiert das Geschehen im Garten in eine künstlerische Darstellung der kosmischen Rhythmen.



5./6. April 2025
Im Garten wirken Pflanze, Tier und Mensch am lebendigsten zusammen
Im biodynamischen Landbau kennen wir zwei Wege den Zusammenhang Pflanze und Tier zu beschreiben und die Einblicke in die feinen Naturzusammenhänge zu ermöglichen:
- Willi Erian wird uns die Biene als Vertreterin der Luft- und Wärmetiere und ihre Beziehung zur Blüte, den Regenwurm, der im Dunkel sowie der Kühle lebt und seine Bedeutung für den Wurzelbereich und die pflanzenfressende Kuh als Dünger spendende Mitte vorstellen.
- Waltraud Neuper führt uns hinein in die Astralsphäre der Baumwelt und zeigt auf, welche immens große Bedeutung die Vogelwelt für diese Sphäre hat.
- Zusammenführend werden die feinen Wechselwirkungen von Wald, Blatt-, Blüten- und Wurzelpflanzen und unproduktiven Auen und Hecken beleuchtet.



3./4. Mai 2025
Das Lebendige im Garten – wie kann ich es erkennen, unterstützen, fördern, ausgleichen
Wie pflege ich meinen Garten?
Überlässt man den Garten sich selbst, dann entwickelt er sich wieder zurück in die Wildnis – oder anders ausgedrückt: Die Natur holt ihn sich wieder zurück. Damit ein Garten ein Garten bleibt braucht er unsere Fähigkeiten zu Kultur. Was muss der Mensch für sich und seinen Garten im Wechselspiel entwickeln, damit er und der Garten „kultiviert“ werden. Das lässt die Frage aufkommen: Was braucht es, um einen Garten gut durch das Jahr zu begleiten?
Um diese Frage bis in ihre Tiefe zu beantworten, wollen wir in diesem Seminar zwei Wege aufzeigen:
- Wir drehen einmal die Blickrichtung um und gehen mit Doris Edler vom Blickwinkel der Kunst aus auf den Garten zu und entwickeln daraus einmal die Haltung zum Garten. Ist der Garten eine Produktionsstätte von Gemüse oder ein Areal für Bewegung und Erholung? Oder ist er ein Ort der Vielfalt der Formen und Farben, der Klänge und Düfte? Dabei werden wir in Erfahrung bringen können, was der Garten für uns selbst ist. Und daraus entwickeln wir unsere Haltung zum Garten.
- Mit dieser Haltung nähern wir uns mit Michaela Majcenovic und Waltraud Neuper den praktischen Verrichtungen im Garten an. Wir lockern, säen, setzen, jäten, mulchen, gießen und pflegen dadurch das Wachsende, Blühende und auch schon Fruchtende. Wir setzen eine Kompostmiete auf und treten damit in die Dimension des Spirituellen ein, in das Geheimnis vom Werden und Vergehen. Am Ende der praktischen Arbeit leitet Waltraud Neuper eine abschließende Meditation an.



7.- 8. Juni 2025
Die fördernden und heilenden Kräfte eines Gartens wahrnehmen
Die fördernden und heilenden Kräfte wirken nicht nur in den wachsenden, blühenden und fruchtenden Pflanzen, welche wir dann verzehren oder als Heilmittel anwenden können.
Auf zwei Wegen werden wir uns diesen Heilkräften zuwenden:
- Die heilenden und stärkenden Kräfte entfalten sich im Tun, im Erleben von Farben, Formen und Gerüchen, im Staunen über die Schönheit von Pflanzen, über die Töne und Klänge. Bis hin zum Verstehen all der Lebensprozesse, welche im Garten durch unser Zutun ineinanderwirken. Waltraud Neuper wird im gemeinsamen praktischen Arbeiten auf all diese Möglichkeiten hinführen.
- Doris Edler wird diese Kräfte mit uns künstlerisch-wahrnehmend und therapeutisch vertiefen.



Juli 2025
Exkursion in Sommergärten
9.-10. August 2025
Vom Wesen und der Signatur der Heilpflanze
Die Pflanze in Analogie zum Menschen – Tria Prinzipia
Zwei Zugänge werden uns der Pflanze näherbringen:
Wir machen mit Adelheid Pfandl einen Streifzug von den wichtigsten Pflanzenfamilien, die unser Leben erst ermöglichen und bereichern zu den drei Wirkprinzipien.
- Wir werden versuchen gemeinsam durch das Betrachten der Pflanze im Garten, in der Natur (Exkursion) oder im Topf auch ihr Wesen und das Lebendige in ihr zu begreifen. Dabei soll uns im Besonderen durch das Bild der Tria Prinzipia die unauflösbare Verbindung des Menschen mit der Pflanze bewusst werden.
- Einfache praktische Arbeiten mit der Pflanze (Salben, Tinkturen, Destillate, Tees etc.) runden das Modul ab.


